Rezension: Jörg Scheller / Jochen Neuffer – Make Metal Small Again – 20 Jahre Malmzeit

Nach dem ersten Band «When Monsters Roar And Angels Sing» bespreche ich nachfolgend das zweite Werk der Metalbook-Reihe, welches mir wiederum vom Kohlhammer Verlag zur Verfügung gestellt wurde – vielen Dank dafür.

Auf die soziologische Betrachtung des ersten Bandes folgt mit «Make Metal Small Again – 20 Jahre Malmzeit» nun eine Band-Biografie. Diese kann unabhängig von Band 1 gelesen werden und trifft ihrerseits sowohl die Metal-Szene als auch den Zeitgeist passgenau. Die Reihe (vorerst) abschliessen wird dann im Dezember Manuel Trummers «Highway to Hell» mit Fokus auf dem Satanistischen – ich bin gespannt!

Jörg Scheller ist mir aufgrund seines Buches «Metalmorphosen – Die unwahrscheinlichen Wandlungen des Heavy Metal» ein Begriff, doch Malmzeit waren mir bis dahin jedoch gänzlich unbekannt – was nicht weiter verwunderlich ist, da es sich um eine reine Live-Band, ohne physische Releases oder Streamingmöglichkeiten handelt. Mutig, wenn man bedenkt, dass Metaller mit Abstand am meisten physische Releases kaufen. Doch darum geht es der Band mit dem Untertitel «Make Metal Small Again» eben gerade nicht.

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Rezension: Hartmut Rosa – When Monsters Roar and Angels Sing: Eine kleine Soziologie des Heavy Metal*

Für einmal heisst es also «Metal trifft Soziologie» anstatt «Metal trifft Yoga» – die Parallelen sind erstaunlich und ich hatte zahlreiche Aha- und Genau-So-Momente. Entsprechend begeistert bin ich von diesem beim Kohlhammer Verlag (herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar) erschienenen Werk.

Hartmut Rosa, Professor für Soziologie und Metalhead, versteht es vorzüglich, seine verständlich dargelegten soziologischen Theorien mit Metal in Einklang zu bringen und dabei Erfahrungen zu benennen, für die es bisher keine Worte gab. 

Soziologie und Metal sind jetzt nicht unbedingt Best Buddies By Nature, dessen ist sich auch der Autor bewusst. Glücklicherweise liess er sich nicht von dieser Gratwanderung abhalten, denn sie gelingt durchwegs. Erfolgsgarant ist meiner Meinung nach die Vereinigung von Betroffenem (Metalhead mit Erfahrungen) und Experten (Soziologieprofessor mit Theorien) in einer Person.

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Rezension: Emmanuel Carrère – Yoga

YOGᗩ

Ein „heiteres, feinsinniges Büchlein über Yoga“ hätte es werden sollen. Entstanden ist über vier Jahre hinweg ein autofiktionaler Roman: schonungslos ehrlich, tief, gleichzeitig unaufgeregt und verbindend.

Nicht gerade heiter, dafür umso mehr Yoga im übertragenen Sinne und abseits der Matte.

Mir gefiel der kaleidoskopartige Stil mit dem Emmanuel Carrère bruchstückweise Stationen aus seinem Leben erzählt und diese in gekonnter Manier im Laufe des Buches zu einem Gesamtbild verwoben hat.

Durch die autobiografischen Elemente erfuhr ich beispielsweise, dass der Anschlag auf Charlie Hebdo am 7. Januar 2015 auch der Veröffentlichungstag von Michel Houellebecqs „Unterwerfung“ – eines meiner Lebenslesehighlights aka Pflichtlektüre – war.

Eine meiner gefeierten Lieblingspassagen aus diesem Buch: „Dass Meditieren guttut. Dass Yoga guttut. Ich bin nicht der Erste, der das behauptet, das ist mir klar. Nur möchte ich es gern von einem anderen Standpunkt aus behaupten. Sagen wir, von einem anderen Buchregal aus als dem für Persönlichkeitsentwicklung.“

Perfekt auf den Punkt gebracht und ich danke für eine grossartige Lektüre, die ich nur wärmstens empfehlen kann.

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