Rezension: Emmanuel Carrère – Yoga

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Ein „heiteres, feinsinniges Büchlein über Yoga“ hätte es werden sollen. Entstanden ist über vier Jahre hinweg ein autofiktionaler Roman: schonungslos ehrlich, tief, gleichzeitig unaufgeregt und verbindend.

Nicht gerade heiter, dafür umso mehr Yoga im übertragenen Sinne und abseits der Matte.

Mir gefiel der kaleidoskopartige Stil mit dem Emmanuel Carrère bruchstückweise Stationen aus seinem Leben erzählt und diese in gekonnter Manier im Laufe des Buches zu einem Gesamtbild verwoben hat.

Durch die autobiografischen Elemente erfuhr ich beispielsweise, dass der Anschlag auf Charlie Hebdo am 7. Januar 2015 auch der Veröffentlichungstag von Michel Houellebecqs „Unterwerfung“ – eines meiner Lebenslesehighlights aka Pflichtlektüre – war.

Eine meiner gefeierten Lieblingspassagen aus diesem Buch: „Dass Meditieren guttut. Dass Yoga guttut. Ich bin nicht der Erste, der das behauptet, das ist mir klar. Nur möchte ich es gern von einem anderen Standpunkt aus behaupten. Sagen wir, von einem anderen Buchregal aus als dem für Persönlichkeitsentwicklung.“

Perfekt auf den Punkt gebracht und ich danke für eine grossartige Lektüre, die ich nur wärmstens empfehlen kann.

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