
Manche Wunden heilen erst durch mehrfaches Wiederaufreissen.
Ein schmerzhafter und schwieriger Prozess, doch Heilung ist kein Ponyhof.
Und doch kann der Heilungsprozess in all seinem Schmerz auch wohltuend sein. Wenn der Druck wegfällt, wenn man loslassen kann, wenn man nichts mehr zurückhalten muss.
Und dann fliessen die Tränen und spülen das Gift aus der Wunde. Reinigen sie. Damit sie ein Stück weiter heilen kann.
Wieder und wieder, bis die Katharsis abgeschlossen ist,
Tränen zulassen – sie nicht zurückhalten. Nicht mit aller Macht versuchen, diesen unsäglichen Kloss im Hals gewaltsam runterzuschlucken – bringt mich in die Entspannung. Ich muss nicht mehr hart und stark sein. Ich darf weich und dadurch noch viel stärker sein.
Wo Starre mit der Zeit bricht, kommt das Weiche durch die Zyklen immer wieder in die Neuerschaffung seiner selbst.
Ich möchte dieses Jahr meine Tränen öfters zulassen. So schmerzhaft es ist, so heilsam sind sie, wie ich im vergangenen Jahr erfahren durfte.
Wie denkst Du darüber?