𝐌𝐚𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐢𝐬𝐭 𝐰𝐢𝐞 𝐰𝐨𝐥𝐥𝐞𝐧 𝐧𝐮𝐫 𝐤𝐫𝐚𝐬𝐬𝐞𝐫
Ins machen kommen bedeutet raus aus der Komfortzone, aushalten und danch winkt weiterleben aber in gut.
Solche einfachen Aussagen in universeller Formulierung und allgemeingültig für alle, treffen den Zeitgeist perfekt.
In einer zunehmend komplexen Welt, sind einfache Lösungen attraktiv. Doch gerade im Bereich der mentalen Gesundheit könnnen diese fatale Auswirkungen haben.
Ja, man soll seine Probleme angehen.
Ja, man muss irgendwann ins machen kommen.
Ja, „nur“ darüber nachdenken, hilft auf Dauer nicht.
Doch alles, was auch nur ansatzweise in die „One size fits it all“ Richtung geht, lässt meine Alarmglocken schrillen.
Diese verkaufen sich gerade in der Ratgeberecke oder in den sozialen Medien besser, denn wer liest noch lange Texte oder beschäftigt sich mit komplexeren Sachverhalten?
Die Komfortzone hat eine Schutzfunktion. Sie ist vertraut, sie ist bekannt und sie gibt Halt.
Liegt dort auch die Lösung des Problems? Meistens nicht, sonst gäbe es ja auch kein Problem.
Muss man demnach raus aus der Komfortzone? Ja. Aber nicht ohne Vorbereitung, nicht ohne Tools und manchmal einfach nicht jetzt.
„Es kommt darauf an“ – DIE klassische Juristenantwort, passt hier perfekt.
Mein Rat: sich erst die Tools aneignen, ein stabiles Auffangnetz installieren und bei Bedarf Unterstützung hinzuziehen. DANN kann es richtig sein, die Komfortzone zu verlassen und zu schauen, wie das mit dem Aushalten geht, um in die Aufarbeitung/Veränderung zu kommen.
Ja, der verkürzte Ansatz ist per se nicht falsch. Doch wie bei einem Marathon sollte man sich vorbereiten, bevor man über seine Grenzen geht. Zur Vorbereitung gehört auch zu wissen, wann man besser nicht startet.